Hier ein Beispiel: In einer Golfanlage in Bonita Springs wurden Wohnungen mit ca. 1800 sqft. im Durchschnitt für 220.000 bis 250.000 Dollar. Ein Makler stellte seinen Shortsale nun mit 107.000 Dollar zum Verkauf ein, legte aber eine unabhängige Schätzung für die Wohnung über ca. 220.000 Dollar bei. Innerhalb weniger Wochen gingen 35 Angebote für die Wohnung ein. Von einem Kollegen weiß ich, dass sein Kunde knapp über 180.000 Dollar geboten hat und er damit angeblich auf dem 2. Platz läge.
Ich finde dieses Vorgehen aus folgenden Gründen unseriös:
- Aus der Beschreibung geht nicht hervor, dass dieses Angebot als Mindestangebot zu verstehen ist. Viele Käufer meinen, dass Sie bei einem Vollpreisangebot die Wohnung zu diesem Preis kaufen können.
- Allen anderen Verkäufern in der Anlage wird dieses Objekt immer wieder als Vergleich genannt. Selbst wenn man dies den Interessenten erklärt, bleibt doch unbewußt der Verdacht bestehen, dass die anderen Objekte überteuert sind.
Es laufen inzwischen auch schon zahlreiche Beschwerden beim Maklerverband gegen diese Vorgehensweise. Sie ist zwar legal wohl nicht zu beanstanden, aber es ist fraglich, ob sie mit den ethischen Verpflichtungen des Maklerverbandes konform sind.
Insbesondere für Kunden, die nicht vor Ort sind, sind Shortsales generell eine ziemlich problematische Angelegenheit. Bei einem regulär oder einem von einer Bank angebotenen zwangsenteignenten Objekt weiß man im Regelfall nach einem Tag, ob das Abgebot angenommen wurde. Bei einer Ablehnung kann sich der Käufer noch während seines Aufenthaltes entscheiden, ob er ein höheres Angebot abgibt, oder sich ein anderes Objekt kauft. Bei einem Short-Sale dauert es im Regelfall 30 - 60 Tage, bis man weiß, ob die Bank das Angebot annimmt. Lehnt die Bank ab, ist der Kunde meist schon wieder in Europa. Andere Objekte, die man sich während des Aufenthaltes angeschaut hat, sind inzwischen verkauft.
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